Genossenschaftsidee auf dem Weg zum Kulturerbe

Bisher wurden 27 Kulturformen ins deutsche Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Jetzt wird die Genossenschaftsidee der UNESCO als erste internationale Nominierung vorgeschlagen

Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt von Kulturformen, 

die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mehr als 350 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt stehen derzeit auf den drei UNESCO-Listen, darunter der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst. 

Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat und muss laut Konvention zunächst ein nationales Verzeichnis erstellen. 27 Traditionen und Wissensformen werden darin aufgenommen: Der Rheinische Karneval steht ebenso auf der Liste wie die Auseinandersetzung mit dem Rattenfänger von Hameln und auch unsere Brotkultur. Außerdem nominierten die Experten aus den 27 Kulturformen die Genossenschaftsidee für die internationale "Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit". 

Deutschland reicht seine erste Nominierung bei der UNESCO bis zum 31.März 2015 ein. Die Aufnahme der Genossenschaftsidee würde der internationalen Vielfalt des immateriellen Kulturerbes eine neue Facette hinzufügen. Bislang ist eine solche Form der gesellschaftlichen Selbstorganisation auf den UNESCO-Listen nicht vertreten. Die Genossenschaftsidee wurde gemeinsam von der Deutsche-Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft (Sachsen) mit der Deutschen-Friedrich-Wilhelm-Raiffeisengesellschaft (Rheinland-Pfalz) vorgeschlagen und mit Empfehlungen beider Länder weitergeleitet.

Grundwerte: Solidarität, Solidität und Nachhaltigkeit

„Damit haben die Bemühungen in einem länderübergreifenden Antrag diese Form der Selbstorganisation von Gesellschaften als Ausdruck einer Kultur der Nachhaltigkeit international als schützenswert zu profilieren, zum Erfolg geführt“, gratuliert Dr. Eva-Maria Stange als sächsische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, den Initiatoren, „mit der Nominierung wurde eine der bedeutendsten sozialen Bewegungen der jüngeren Geschichte ausgewählt… Ein deutlicher Fingerzeig, dass zu unserer Kultur neben den schönen Künsten und traditionellen Kulturformen auch eine solche gesellschaftliche Selbstorganisation gehört, die in Deutschland eine über hundertjährige Tradition hat“.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters betonte: "Das immaterielle kulturelle Erbe steht für unsere lebendige Alltagskultur. Sie ist Ausdruck der kulturellen Vielfalt in Deutschland und soll dazu beitragen, dass gelebte Traditionen, die das Selbstverständnis der Kulturnation Deutschland prägen, erhalten, fortgeführt und weiterentwickelt werden. Auch für zukünftige Generationen wird durch eine Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis das öffentliche Bewusstsein für diese Traditionen gestärkt."

Stuttgart, 18. Dezember 2014;

"Wir werden weniger, 
wir werden bunter, 
wir werden älter"

Gut gerüstet für die Senioren der Generation 50+

1964 erreichte die Geburtenrate in Deutschland einen absoluten Höchststand. Im Jahr 2014/2015 ist die Spitze dieser sogenannten Babyboomer 50. Grund genug für unsere Genossenschaft, darüber nachzudenken, was geschieht, wenn diese geburtenstarken Jahrgänge in naher Zukunft das Rentenalter erreichen.
Man geht davon aus, dass ein Großteil von ihnen im Alter materiell gut abgesichert ist, jedoch steigt bei den Risikogruppen die Gefahr der Altersarmut: Bei jenen, die kaum Vollzeit gearbeitet haben, die länger arbeitslos waren, im Niedriglohnsektor beschäftigt oder instabil selbstständig waren. Viele weitere Phänomene kommen hinzu, die zu einem sehr komplexen Zusammenspiel führen und die Gesellschaft massiv verändern werden, wie beispielsweise die zunehmend instabilen Partner- und Generationenbeziehungen, Mobilität und Wanderungsbewegungen innerhalb des Landes und weltweit, Wertewandel und neue Geschlechterrollen.
Fest steht also jetzt schon, unsere künftigen Senioren werden sich sehr von den bisherigen unterscheiden – ihre Ansprüche werden definitiv höher und vielfältiger sein. Im Alter, das heutzutage eine weitaus größere Lebensspanne einnimmt, möchte man die Früchte seiner langjährigen Arbeit genießen. Zahlreiche Studien aus der Altersforschung zeigen, dass ältere Menschen den größten Teil des Tages in ihrer Wohnung und in der unmittelbaren Nachbarschaft verbringen. So fällt dem passenden Wohnumfeld ein wichtiger Stellenwert zu. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach einer individuell und altersgerecht ausgestatteten Wohnung, die erschwinglich bleibt und in der man ohne Sorge und möglichst lange seinen Lebensabend genießen kann, rapide ansteigen wird. Eine Rundumversorgung im klassischen Altersheim wird erfahrungsgemäß von den Betroffenen weitgehend abgelehnt.

„Besonders wir als Baugenossenschaft, die in der Verantwortung ihrer Mitglieder steht, haben uns für diese Zukunft gewappnet und zeitnah überlegt, wie wir auf diese Entwicklung reagieren!“ – erklären die Vorstände der Baugenossenschaft Münster a.N. eG, Michael Rosenberg-Pohl, Manfred Kanzleiter und Herbert Weigel. Wir kümmern uns: Getreu unserem Slogan „Gut und sicher wohnen – ein Leben lang“, ist unser bestehendes Wohnungsangebot darauf abgestellt, altersgerechtes Wohnen für alle Lebensabschnitte zu ermöglichen. Denn zukunftsbewusstes Bauen und Wohnen erfordert auch zu beachten, dass sich die Bedürfnisse eines Menschen im Laufe seiner verschiedenen Lebensphasen wandeln. 
Die Langlebigkeit eines Gebäudes legt eine vorausschauende Planung nahe, so dass der Wohnraum flexibel nutzbar ist.

Aktuell entsteht auf dem Gelände Elbestraße 120-122 ein Mehrgenerationenhaus. Die Baugenossenschaft Münster verfolgt mit diesem Neubau das Ziel, ihren Mitgliedern eine Wohnform anzubieten, um auch mit körperlichen Einschränkungen bei der BG Münster wohnen zu können. Natürlich können die Wohnungen, die durch unterschiedliche Ausstattung und Größe verschiedenste Ansprüche erfüllen, auch von Mitgliedern gemietet werden, die fit und fidel sind. Unser Anliegen ist, ein den jeweiligen Lebensumständen angepasstes Wohnen in den eigenen vier genossenschaftlichen Wänden zu ermöglichen.

„Wir sehen unsere Mieterinnen und Mieter als eine Gemeinschaft, die Anspruch darauf hat, in diesen Zeiten der permanenten Veränderungen zumindest in ihren Wohnungen eine gewisse Geborgenheit und Sicherheit zu finden. Jeder soll – wenn er es wünscht – so lange, wie möglich in seiner Wohnung verbleiben können trotz etwaiger gesundheitlicher und körperlicher Einschränkungen“, erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Baugenossenschaft, Herr Rosenberg-Pohl. „Deshalb sind wir, unter bestimmten Bedingungen, auch dazu bereit in den Wohnungen dauerhaft nutzbare bauliche Änderungen vorzunehmen, die zum Verbleiben unserer Mitglieder in ihrem Zuhause erforderlich sind.“

Neben einer zunehmenden Individualisierung der Wohnbedürfnisse kommt auch dem Aspekt „Energiesparen“ ein wichtiger Stellenwert bei unserer Zukunftsgestaltung zu. 
Die Klimaveränderung und die Endlichkeit der fossilen Energien hat in unserer Gesellschaft zu einer Sensibilisierung für Umwelt und Ressourcen geführt. „Solarstrom vom eigenen Dach“ bzw. Photovoltaik erlebt seit Jahren einen enormen Boom. Diesem Trend hat sich auch die Baugenossenschaft Münster angeschlossen: Wir verfügen in unserem Bestand mittlerweile über viele Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerke und werden unseren Bestand diesbezüglich weiter überprüfen. Außerdem werden bei unseren Überlegungen über erneuerbare Energien natürlich auch der verantwortungsbewusste Umgang mit Baumaterialen sowie eine sparsame Verwendung von Primärenergien berücksichtigt.

Wie Sie sehen, nehmen wir es ernst, unserer gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Unsere Mitglieder können sicher sein, dass wir gut für die Zukunft und die Senioren der Generation 50+ gerüstet sind, gemäß unserem Slogan „Gut und sicher wohnen – ein Leben lang!